Zeichnung, Foto oder Text vektorisieren

Eine tolle Idee, eine Skizze auf einem Blatt Papier, und das Ganze soll aufs Textil.
Der Plotter und die Flexfolie oder Flock steht nun bereit und die Textilpresse ist ebenfalls schon auf die richtige Betriebstemperatur hochgefahren. Und nun? wie kann ich meine Zeichnung oder meinen handgeschriebenen Text für den Plotter aufbereiten?

Wie bekomme ich meine Zeichnung vektorisiert?

Ich stelle euch nun einige Möglichkeiten vor, wie ihr eure Zeichnung „Vektorisieren“ könnt.
Unter Vektorisieren versteht man den Vorgang eine Grafik oder einen Text in ein maschienenlesbares Format zu bringen. Euer Plotter versteht keine „Pixel“ – er benötigt Angaben. Diese Angaben sind Koordinaten.

Zum Beispiel: Bewege den Schneidekopf vertikal auf X+3, dann auf Y+10, dann wieder auf X-3, dann auf Y-10. Damit würde nun ein Rechteck auf dem Plotter geschnitten werden.

Im Absatz werden einige einfache Lösungen vorgestellt, mit dem du die unten beschriebenen, komplexeren Varianten überspringen kannst. Vielleicht benötigst du diese nicht, und kannst mit wenigen Klicks deine Vektordateien erstellen.

Variante 1: Vektorisieren mit dem Tablet; manuell

Die vermutlich bequemste Lösung ist die Nutzung eines Tablet mit einem Eingabestift (z.B. iPad mit Apple Pen; ich beziehe mich hier auf gegebenenfalls auf Programme, die es gegebenfalls nur für iOS gibt. Natürlich könnt ihr jedes beliebige Programm verwenden welches Vektorbearbeitung ermöglicht. Sowohl iOS wie auch Android.)

  1. Fotografiere die Zeichnung möglichst plan ab. Das heißt, so wenig wie möglich „schräg“ fotografieren, sondern von oben drauf.
  2. Öffnee die App mit welcher du die Grafik bearbeiten willst(in dem Fall verwende ich Affinity Designer fürs iPad – die App zählt zu den top Programmen unter den Vektor Tools und ist günstig im Appstore vorhanden, kann aber auch auf der Seite erworben werden. Wenn ihr da neu seid oder gerade mit Vektoren angefangen habt, so gibt es auf der Seite auch eine Menge Vektorgrafik Tutorials auf Deutsch).
  3. Öffne dort die zuvor abfotografierte Grafik. Damit habt ihr eine Referenz.
  4. Im Affinity Designer verwendet ihr nun die Vektor Tools und zeichnet euer Kunstwerk nach.
  5. Anschließend wird das Ganze als praktische SVG (Scalable Vector Graphics – Skalierbare Vektor Grafik) gespeichert; Alternativ als PNG (Portable Network Graphics – Übertragbare Netzwerk Grafik – ACHTUNG: die Grafik verliert hierbei die Eigenschaft des Vektors. In Punkt 6 erfährst du warum ich diese Abweichung hier aufnehme beschreibe.
  6. Importiere diese Grafik in dein Plotterprogramm (z.B. Silhouette Studio oder Draw Cut).
    Beide Programme haben in ihren Lizenzstufen unterschiedliche Funktionalität. So ist es nach meinem letzten Stand in der Silhouette Studio Standardversion, die es kostenfrei mit dem Plotter gibt, SVG direkt zu laden. Hier wirst du dich der Funktion „Nachzeichnen“ bedienen müssen. Dafür lädst du die Pixelversion deiner Grafik und nutzt die Funktion nachzeichnen –> Abziehen –> Prüfen und ggf. Korrigieren der Pfade –> FERTIG.
    Viel einfacher geht es mit der Silhouette Business Version. Dort könnt die SVG direkt laden und mit dem „Plottern“ loslegen.

Variante 2: Vektorisieren mit dem Tablet: automatisiert

Der Ablauf mit der Variante 1 ist nahezu identisch. Wenn deine Grafik geeignet ist, kannst du sie auch mit Hilfe von Apps ins Vektor digitalisieren.
Es gibt viele App Anbieter in diesem Bereich. Eine ehemals kostenpflichtige App „Vectornator Pro“ für das iPad/iPhone gibt es nun seit über 2 Jahren sogar kostenlos im Appstore. Oder auch das beliebte Programm „Adobe Capture“ ist eine gern verwendete Alternative.

  1. Lade deine JPG oder PNG Grafik in das jeweilige Programm und nutzte die Parameter um daraus eine Vektorgrafik zu erstellen.
  2. Siehe Punkt 5 & 6 von Variante 1

Variante 3: Vektorisieren auf dem Desktop Computer / Laptop

Eine Viezahl einfacher oder komplexer, kostenloser und kostenpflichtiger Tools gibt es für den Desktop oder Laptop. Inklusive der Funktionen der Plotter Programme, welche viele dieser Funktionen bereits eingebaut haben. Sie sind meistens nur nicht komplex genug um damit effektiv zu arbeiten. Für ganz einfache Designs reichen sie oftmals aus.

Ich verwende nach Bedarf mehrere Programme. So nutze ich zur Erstellung von Vektorgrafiken direkt Affinity Designer für den PC oder iOS. Ist die Grundlage jedoch ein Scan oder ein Foto einer Zeichnung, eine Pixelgrafik etc. dann nutze ich z.B. auch das kostenlose Tool Inkscape. Inkscape ist richtig mächtig und ist ein vollwertiges Programm zur Erstellung komplexer Vektorgrafiken. Allerdings ist auch die Lernkurve entsprechend hoch und kann einen schnell überfordern.

  1. Ist die Grafik sehr einfach, nutz doch direkt das Plotter Programm mit welchem du deinen Plott schneidest.
    Damit sparst du dir viel Zeit auch in Hinsicht der Einarbeitung in komplexere Vektorprogramme. Je nach Lizenart siehe Variante 1 – Punkt 6. für weitere Vorgehensweise.

Nachfolgende Tools zum Vektorisieren könnten für dich ebenfalls hilfreich sein.

Vorbereitung zum Vektorisieren / Hintergrund entfernen:
Foto-Hintergrund entfernen. Ein oftmals wichtiger Schritt bevor man eine Zeichnung oder ein Foto gescheit in den Plotter bringen kann.

Online Vektorisieren:
Oftmals ist der einfachste Weg nur wenige Klicks entfernt. Habt ihr eine PNG, könnt ihr die Grafik schnell und online ohne zusätzliche Apps oder Programme in eine SVG kovertieren.

Schreibe einen Kommentar